
Freitag der 13. – Das letzte Kapitel: Der (nicht ganz) letzte Akt von Jason Voorhees
1984 erschien mit Freitag der 13. – Das letzte Kapitel der vierte Teil der berüchtigten Slasher-Reihe um den maskierten Killer Jason Voorhees – und obwohl der Titel ein finales Ende versprach, war das Franchise noch lange nicht vorbei. Warum dieser Film trotzdem als einer der besten Teile der Serie gilt, erfährst du hier.
Hintergrund & Erfolg
Mit einem Budget von nur 1,8 Millionen US-Dollar war Das letzte Kapitel ähnlich günstig produziert wie seine Vorgänger – und dennoch ein riesiger Erfolg: Allein in den USA spielte der Film über 30 Millionen ein, weltweit inklusive Heimkinoverkäufe sogar über 90 Millionen Dollar.
Trotzdem ist der Film in Deutschland bis heute umstritten. Nach zahlreichen Kürzungen wurde er bundesweit beschlagnahmt und landete 2010 auf Liste B der jugendgefährdenden Medien – eine Folgeindizierung, die ihn für weitere 25 Jahre unzugänglich macht. In Frankreich hingegen bekam der Film eine Altersfreigabe ab 12 Jahren. Ein bezeichnender Unterschied in der Wahrnehmung von Gewalt.
Story: Wiedersehen mit der Machete
Direkt im Anschluss an Teil 3 setzt Das letzte Kapitel ein. Jason Voorhees wird für tot gehalten und in die Leichenhalle gebracht. Doch – Überraschung – der Killer ist quicklebendig und kehrt zurück nach Crystal Lake, wo bereits die nächste Gruppe ahnungsloser Teenager auf ihn wartet.
Neben den genretypischen Elementen (Sex, Drogen, See, Lagerfeuer) führt der Film die Figur Tommy Jarvis (Corey Feldman) ein – ein kreativer Junge mit Faible für Monster-Make-up. Seine Rolle wird später zur zentralen Figur in zwei weiteren Teilen und zur Nemesis von Jason. Das Finale des Films, in dem Tommy Jason nicht nur besiegt, sondern regelrecht zerlegt, ist für Fans unvergesslich.
Produktion & Besonderheiten
Obwohl als letzter Teil konzipiert, entschied man sich nach dem großen Erfolg für eine Fortsetzung. Regisseur Joseph Zito (The Prowler) inszenierte den Film mit deutlich höherem Gewaltlevel, unterstützt von Make-up-Legende Tom Savini, der bereits den ersten Teil mitprägte und diesmal Jason „sterben lassen“ wollte.
Gedreht wurde u.a. in Kalifornien, und das unter Zeitdruck: Nur sechs Wochen blieben für die Postproduktion, nachdem Paramount die Veröffentlichung auf den 13. April 1984 vorzog.
Kritik: Der rohe Slasher-Charme
Zwar verriss die Kritik den Film bei Erscheinen – Roger Ebert nannte ihn „moralisch verwerflichen Müll“ – doch rückblickend gilt Teil 4 als Highlight der Serie. Das liegt vor allem an seiner kompromisslosen Brutalität, dem düsteren Finale und einem gewissen „80s-Scham“, der in seiner rohen Art fast schon unschuldig wirkt im Vergleich zu heutigen Horrorfilmen.
Die Effekte sind blutig, kreativ und handgemacht – aber durch hektischen Schnitt oft nur kurz sichtbar. Der Mittelteil zieht sich etwas, doch das Finale ist temporeich, spannend und überraschend emotional – zumindest für Slasher-Verhältnisse.
🎬 Allgemeine Informationen
- Regie: Joseph Zito
- Drehbuch: Barney Cohen
- Originaltitel: Friday the 13th: The Final Chapter
- Produktionsland: USA
- Erscheinungsjahr: 1984
- Laufzeit: ca. 91 Minuten
- Genre: Horror / Slasher
- FSK (DE): Keine Jugendfreigabe
🧟♂️ Handlung
Der Film setzt unmittelbar nach Teil 3 an: Jason Voorhees wird totgeglaubt ins Krankenhaus gebracht, wo er zwei Mitarbeiter ermordet und anschließend zum berüchtigten Crystal Lake zurückkehrt.
In der Nähe ziehen die Jarvis-Familie (Trish, ihre Mutter und der 12-jährige Tommy) in ein Ferienhaus, neben dem sich eine Gruppe Teenager ebenfalls einquartiert. Die Teenager begegnen unterwegs dem Grabstein von Pamela Voorhees und einer Anhalterin – diese wird kurz darauf von Jason getötet.
Am See lernt die Gruppe die Zwillingsschwestern Tina und Terri kennen, und eine Party bahnt sich an. Parallel treffen Trish und Tommy den mysteriösen Rob Dier, der sich als Bruder eines früheren Jason-Opfers (Sandra aus Teil 2) entpuppt.
Die Ereignisse eskalieren während der Nacht: Jason meuchelt systematisch die Jugendlichen. Auch Rob fällt ihm zum Opfer. Trish und Tommy versuchen sich zu verteidigen. Schließlich lenkt Tommy, verkleidet als junger Jason, den Killer ab. Trish verletzt Jason, aber erst Tommy tötet ihn endgültig – in einer verstörenden Szene, in der er mehrmals mit der Machete auf ihn einschlägt.
Im Krankenhaus folgt ein ruhigerer Abschluss – doch Tommys Blick in die Kamera deutet bereits auf seelische Abgründe hin.
🎭 Hauptfiguren & Besetzung
Figur | Schauspieler | Deutsche Stimme |
---|---|---|
Trish Jarvis | Kimberly Beck | Madeleine Stolze |
Tommy Jarvis | Corey Feldman | Christian Wolf |
Rob Dier | E. Erich Anderson | Elmar Wepper |
Mrs. Jarvis | Joan Freeman | Christina Hoeltel |
Jimmy | Crispin Glover | Pierre Franckh |
Ted | Lawrence Monoson | Udo Wachtveitl |
Tina / Terri | Camilla / Carey More | Silke Preiß / Inga Nickolai |
🧠 Hintergrund & Zensurgeschichte
- Produktionsbudget: 2,6 Mio. US-Dollar
- Einspielergebnis weltweit: ca. 90 Mio. US-Dollar
- Ursprünglich in Deutschland beschlagnahmt, obwohl gekürzt
- 2017: Beschlagnahmung aufgehoben, spätere FSK-Freigabe: Keine Jugendfreigabe
- Deutsche Erstausstrahlung: 15. September 2019 auf Tele 5
🎮 Computerspiel-Adaption (1985)
- Entwickler: Domark
- Plattformen: C64, Amstrad CPC, ZX Spectrum
- Ziel: Jason töten, bevor er die Spielfiguren ausschaltet
- Musik u. a.:
- Wachet auf, ruft uns die Stimme – J.S. Bach
- Toccata und Fuge d-Moll – J.S. Bach
- Teddy Bears’ Picnic – J.W. Bratton
🧾 Kritiken & Rezeption
- Rotten Tomatoes: 19 % positive Kritiken – trotzdem besser als der Vorgänger
- IMDb-Wertung: 6,0/10 – drittbeste Bewertung der Filmreihe
- Lexikon des internationalen Films: „Stupide Blutoper mit ein paar Sexeinlagen.“
🎬 Trivia
- Ted White, der Jason spielt, ließ sich nicht im Abspann nennen, da er sich unwohl mit der Rolle fühlte.
- Er war Stuntman für Stars wie John Wayne und Clark Gable.
- Corey Feldman (Tommy Jarvis) wurde durch den Film einem breiteren Publikum bekannt.
Mein Fazit: Nichts für schwache Nerven – aber Kult!
Wer Freitag der 13. liebt, kommt an Das letzte Kapitel nicht vorbei. Auch wenn das Drehbuch eher auf eine Postkarte als in ein Filmbuch passt und manche Figuren eher wie Kanonenfutter wirken – dieser Teil hat Atmosphäre, Tempo, drastische Kills und einen coolen Kind-Protagonisten mit Bastelgeschick.
Nicht umsonst ist dies der Liebling vieler Fans. Und trotz seiner harten Indizierung in Deutschland: Für Horrorfans mit stabilem Magen ist Das letzte Kapitel ein absolutes Muss – und eine der besseren Episoden im Jason-Kosmos.
Bewertung: 5,5/10 – Für Genre-Fans definitiv ein Blick wert.